| Hier streuen zahlreiche
              gestielte Gläser mit unterschiedlich dicken gebogenen
              Flächen und Glaszylindern das vielfach gebrochene Licht in
              alle Richtungen und erzeugen ein komplexes ineinander
              verschachteltes Gebilde, das auf den Innenwänden, der
              Decke und dem Boden des Raumes sichtbar wird. Weil die
              Objekte drehbar sind oder schwingen können, überlagern
              sich verschiedene Bewegungen, welche die Zeit als
              zusätzliche Dimension ins Spiel bringen und alle Aspekte
              vervielfältigen. Die große Zahl der so entstehenden Muster
              und sich überlagernden Projektionen überfordert unser
              Gedächtnis, so dass wir die 4. Dimension nicht simultan
              vergegenwärtigen können; es sei denn wir denken uns einen
              Punkt, der sich in dem Netz bewegt, das aus den
              Projektionen von zwei der Schulteschen Schirme gebildet
              wird. Dieser könnte übergangslos von einem Gebilde in das
              andere migrieren und eine komplexe Zick-Zack- Bewegung
              darstellen. Darin können ‚n’ Dimensionen mit
              mathematischen Berechnungen zwar dargestellt werden,
              bleiben allerdings vollkommen irrelevant im Bezug auf die
              Anschauung. Einmal angenommen, wir würden akzeptieren,
              dass Zeit eine Illusion ist***, so wären alle an den
              Wänden darstellbaren Punkte wie ein Schwarm in der Lage
              ein komplexes dreidimensionales Bild darzustellen, dessen
              Muster in Meditation oder Trance - einem Zustand in dem
              die Alphawellen das Sehen dominieren - zu verdichten
              wären. Allein in einem solchen Zustand, der nicht durch
              Bewusstsein kontrolliert wird, erscheint eine chaotische
              Struktur transparent, weil sie dann nicht als
              physikalisches Problem analysiert, sondern ganzheitlich
              als Muster erfasst wird, das eine Illusion von Bewegung
              erzeugt, so wie es die Perspektive als symbolische Form
              als Illusion eines Raumes erzeugen kann. So wie das
              Betrachten eines perspektivischen Bildes die kulturelle
              Konditionierung des Betrachters voraussetzt, wäre auch der
              Zustand des Betrachters in die Darstellung der
              4-Dimensionalität einzubeziehen, wonach die Trance als
              eine Voraussetzung in Frage käme, die Zeit als eine in
              eine symbolische Form gefasste Dimension zu erfahren.
                Für diese Möglichkeit gibt es bereits Beispiele in der bildenden Kunst: Bryan Gysin hat 1961 seine Dreamachine, einen auf einem Plattenteller um eine Lampe rotierender Papierzylinder mit Löchern, patentieren lassen, die durch stroboskopische Effekte visuelle Halluzinationen hervorruft  | 
           http://de.wikipedia.org/wiki/Dreamachine. 
              Duchamp hatte in seiner Installation „Given: 1. The
              Waterfall, 2. The Illuminating Gas“ (1946-66) einen
              optischen Wasserfall verwendet, der das Fließen als
              Illusion durch die Projektion eines Musters von einer
              rotierenden Trommel auf das transparente Bild eines
              Wasserfalls herstellt. Das Gaslicht in der Hand der
              weiblichen Figur stellt die Lichtquelle als Voraussetzung
              der Projektion dar. V. Abbild der 4. Dimension durch Schwärme Vor dem Hintergrund der theoretischen Überlegungen, möchte ich als konkretes Beispiel für die Frage der Projektion der 4. Dimension einen Schwarm von Vögeln oder Fischen heranziehen. Er besteht aus einer Anzahl von Lebewesen, die sich frei in einem Medium (Luft/Wasser) bewegen. Sie lassen sich auch als Körper auffassen. Obwohl jedes Element jederzeit seine Position ändert, besteht eine enge Kohärenz aller Elemente. Auch gibt es eine gemeinsame Ausrichtung der Bewegung, die frei ist, jederzeit die Richtung zu wechseln. Wenn ich mich hier konkret auf einen Schwarm beziehe, habe ich einen Schwarm vor Augen, wie ihn im Herbst zu Flugübungen sich sammelnde Stare bilden. In der Luft erzeugen sie eine bewegte amorphe wolkenähnliche Figur, die den Anschein unterschiedlicher Dichte weckt, wenn einem Betrachter unterschiedliche Ansichten des Körperquerschnitts der Vögel zugewandt sind. Zeigen sich die Vögel mit ihrer größten Fläche von oben oder unten, dann erscheint ein Schwarm von 500 Tieren dunkel und dicht. Fliegt derselbe Schwarm auf seinen Betrachter zu oder von ihm weg, sieht man alle Stare mit den Querschnitten, welche die kleinste Fläche haben, so dass der Schwarm transparent erscheint. Jeder Richtungswechsel bringt eine interne Bewegung in die Formation eines solchen Schwarms, der mit der Reaktionszeit der einzelnen Tiere zusammenhängt. Diese überlagert die Bewegungsrichtung des Schwarms. Das mit geringen Verzögerungen erfolgende Kippen der Flugachse jedes einzelnen Tieres führt zu einer wellenartigen Bewegung, die den gesamten Schwarm durchläuft. Je nachdem von welcher Stelle im Schwarm der  | 
        
| back 
                *** Julian Barbour begründet aus physikalischer Sicht,
                dass Zeit eine nicht beweisbare Größe ist. The End of Time, 1999, Paperback, London 2000  | 
                                                                               
 
                               
                 
                               
                   
                       next |