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                  Cuszco/Peru  
                    Warum ich die Fugen zwischen den Steinquadern
                      der monumentalen Tempelbauten in Peru auf meinen
                      mitgebrachten Butterbrotspapierbögen abtasten
                      musste, mit Graphit und Fingern, zwar komponiert,
                      obwohl, wegen der Aufregung doch recht wenig
                      bedacht, wusste ich erst einige Jahre später. Ich
                      hatte nicht daran vorbei gehen können, sie hielten
                      meine Aufmerksamkeit gefangen.  
                      Ich gehorchte, trotz des kalten Schweißes, der mir
                      aus den Achseln floss, während ich die kleinen
                      Papierbögen schnell über die Risse presste. 
                      Wir waren mitten in dem Gebiet, in dem die
                      "Sendero Luminoso" mit den peruanischen
                      Staatstruppen kämpften. Das Gleiche? Die
                      Widersprüchlichkeit meines Sammelns in diesem
                      Jahrhunderte andauernden Moment, nahm ich wahr, um
                      seine Mehrdeutigkeit machte ich mir noch lange
                      Sorgen. Immer wollen wir es gesehen haben. Und
                      darüber vergehen die Momente. Aber die Risse, vor
                      450 Jahren von europäischen Augen gesichtet, aber
                      nicht wahrgenommen, mitsamt dem eingeschmolze- nen
                      letzten Inkakönig Atahualpa, zumindest die
                      Feinheit der Verfugungen dieses Sonnentempels,
                      wurde von uns erst im zwanzigsten Jahrhundert
                      erkannt. Ihre Wertschätzung war dennoch vor 600
                      Jahren größer als vor 500 Jahren und ab dann. 
                      Risse, schmale Durchgänge zum Woandershin. Hinter
                      ihnen verbirgt sich, was ich suche. Aber so
                      reduziert? Wer mochte mit mir diese bleischwere
                      Freude empfinden, einer Linie zu folgen, die um
                      die Ecke biegt, ohne rechten Winkel, schräg und
                      dann nach oben? | 
                    
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