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EINSTELLUNGSRAUM e.V.
KUNST IM STRASSENVERKEHR
Verein zur Vermittlung von Projekten
zwischen Autofahrern u. Fußgängern
www.einstellungsraum.de

Hamburg, September 2008


Der EINSTELLUNGSRAUM e.V. ist eine Initiative von Künstlerinnen und Künstlern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, eine interessierte Öffentlichkeit über die Kunst und Kultur der Gegenwart zu informieren. Im Besonderen widmet sich der Verein dem Thema der Automobilität und sucht deren Phänomene zu ergründen.
2004 war der Viertaktmotor in der Version seines Erfinders Nikolaus August Otto das Jahresthema. Das Jahresprojekt 2005 thematisierte den Begriff des Paradieses in Relation zum Automobil, 2006 das STEUERN UND LENKEN in Relation zu persšnlichen und sachlichen Ressourcen im morphogenetischen Feld, 2007 ging es um den SCHEIN, 2008 um das BREMSEN
Der EINSTELLUNGSRAUM e.V. mšchte 2009 seine Arbeit fortsetzen, indem er wieder alle Ausstellungen und Aktionen unter ein Thema stellt.
Es sind 10 Ausstellungen bzw. Aktionen geplant, ergänzt durch eine Theorie-Tagung bzw. Performances.




Shared space 2009

Shared Space (auf deutsch etwa: gemeinsam genutzter Raum) ist ein EU-finanziertes Verkehrsprojekt, das Methoden entwickeln soll, durch die der öffentliche Straßenraum besser gemeinsam allen Verkehrsteilnehmern und auch anderen Nutzern zur Verfügung gestellt werden kann. Es wird versucht, den innerstädtischen Verkehr neu zu regeln und den Menschen und dessen vielfältige Aktivitäten dabei in den Mittelpunkt zu stellen. Shared Space geht von der Erkenntnis aus, dass besonders in Städten öffentlicher Raum nur begrenzt zur Verfügung steht und deshalb nicht nur den Zweck der Mobilität zu erfüllen hat. Um dies zu erreichen, werden neue Erkenntnisse der Verkehrspsychologie und der Verkehrsplanung angewandt.
Es ist nicht beabsichtigt, den gesamten Straßenraum eines Landes nach diesen Ideen umzusetzen. Das Konzept gesteht zu, dass stets Räume benötigt werden, die ausschließlich Verkehrsfunktionen erfüllen, um den Menschen ein schnelles Vorankommen zu ermöglichen.“ So ist es in Wikipedia zu lesen. Der Ansatz geht auf den niederländischen Verkehrswissenschaftler Hans Mondermann zurück.


Bei genauer Lektüre dieser Beschreibung fällt auf, dass der Begriff Verkehr hier sich vom zeitgenössischen Transport von Personen und Waren wieder zu erweitern beginnt zu der Auffassung, wie sie im 18.Jhdt. geläufig war: Umgang mit jemandem haben, also um jemanden herumgehen eventuell, um ihn von allen Seiten wahrzunehmen, freiwillig dabei die ursprünglich eigene Bewegungsrichtung vernachlässigend. Davor, also im Mittelhochdeutschen, war die Bedeutung von verkehren, d.h. die des Verbes verkeren,  "umkehren, umwenden, verdrehen, ins Entgegengesetzte verändern, eine falsche Richtung geben“ (Duden).

In der Glosse im Anhang wird ein Zitat von Konfuzius aufgeführt, welches die Gewohnheiten der Menschen problematisiert. Die Gewohnheiten der Autofahrer und die der Fußgänger bezogen auf den Raum sind bekanntermaßen verschieden. Gemeinschaftlich soll nun im neuen Verhekrskonzept der Raum zwischen den Wänden der diesen begrenzenden Häuser genutzt werden.
Paul Virilio hatte 1993 in Revolutionen der Geschwindigkeit ausgeführt, dass Macht- und Herrschaftsverhältnisse auf Geschwindigkeit basieren, die Menschen fasziniert, lähmt, mobilisiert, verschwinden lässt, letztlich den Raum verschwinden lässt, sodass nur noch die Zeit bleibt.

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