Und Erdöl wird nicht erst seit dem SPIEGEL-Titel vom 24. Mai als "Blut der Welt" bezeichnet.
Das Auto als ein blutsaufendes, eschatologisches Ungeheuer, das zahlreiche Tribute fordert.

In manchen Städten Afrikas wird ein Auto, das einen Unfall verursachte, nicht in die Werkstatt gebracht, sondern zur Behandlung zum Voodoo-Priester. 
Unser kranker Bruder Auto.

Kapitel 2 postuliert: Mit seinem nicht aufbauenden, sondern nur verbrauchenden Stoffwechsel ist das Auto ein künstliches, kaltes Tier, das für seinen Herren, den Menschen fortwährend Illusionen gebiert.
 
 

(Kapitel 3) Stoffwechsel ? Energie 

Die Läuterungsstufen des alchemischen Prozesses, die Grade der Vervollkommnung in mystischer Vergeistigung erfordern Riten der Abtötung. Materielles stirbt und verwandelt sich in Energie. Energie aber ist Information. Ein modernes Auto strotzt von Information: Einmal nach außen gerichtete, wie die Demonstration eines Anspruchs auf Luxus, Macht, Freiheit und Herrschaft über Zeit und Raum; dann nach innen gerichtete, systemisch ordnende und orientierende, beispielsweise die GPS-Antwort auf die Frage "wo bin ich eigentlich?" oder "wie ist das Wetter draußen?" etc... 
Der Imagewert des Autos beruht wesentlich auf dem Preis, den sich der Besitzer dafür leisten kann. In weit höheren Ausgaben, als für den Zweck der Fortbewegung notwendig, kann eine demonstrative, symbolische Verbrennung akkumulierten abstrakten Arbeitswertes, d.h. des Geldes, des Goldes gesehen werden. Unter dem Aspekt des Luxus sind die normalen Parameter der Wertzirkulation weitgehend außer Kraft gesetzt. Allerdings könnte ein Ziel der dem Stoffwechsel ja nicht unähnlichen Wertschöpfungskette auch sein, sich eben gerade zu den Höhen des quasi abstrakten Luxuskonsums aufzuschwingen.

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