wird in einem der zahlreichen Erlebnissorte, die den jeweiligen Marken des VW-Konzerns gewidmet sind, gar die "Geburt" eine Autos vorführt. Das alles kann nicht länger als ein Nebenaspekt der Sache abgetan werden. Zumal das Auto im Stau seiner scheinbaren Hauptaufgabe, der Bewegung nicht mehr gerecht wird und zumal es keinen Bereich der Gesellschaft mehr gibt, der nicht direkt oder indirekt mit dem Auto zusammenhängt.
Selbst in einem geographisch, landschaftlich, politisch und religiös so weltab- gewandten Ort wie der Mönchsrepublik Athos wurden Straßen angelegt und Autos angeschafft.

Diese Feststellung soll nicht als nostalgische Kritik verstanden werden, auch nicht als Beklagen von automobilen Folgeerscheinungen wie territoriale
Fragmentierung und Beschleunigung. Der Rückverweis auf philosophisch-alchemische Modelle soll allerdings als Aufforderung verstanden werden, die religiöse Tiefenstruktur der automobilen Gesellschaft aufzudecken und sich ihrer in einer AUTOMOBILOGIE zu versichern. Kapitel 1 postuliert: Unser Auto als Religion.
 

(2. Kapitel) Stoffwechsel ? Lebensstoff

Der Stoffwechsel des Menschen ist komplex: Von der Verdauung bis zum geistzeugenden Gehirnstoffwechsel. Der Stoffwechsel des Autos ist eher simpel. Als Produkt seines Stoffwechsels gibt das Auto sogenanntes Abgas an den Weltstoffwechsel ab. Das bleibt, ebenso wie die Produkte unseres eigenen Stoffwechsels unbestritten nicht ohne Wirkung auf die Welt. Umstritten ist allerdings, welcher Art diese Wirkung sein wird. AUTOMOBILOLOGISCH könnte man von der Eschatologie des Autos sprechen: Manche meinen, in einer seltsamen Mischung aus Angst und Erwartung, die Autos werden den Weltuntergang bewirken, mindestens jedoch eine Sintflut.

Andere meinen, die implizite Weltverachtung durch das Auto gutmachen zu können, und mit einem Opfer, der Weihung von Edelmetallen das göttlich-schreckliche Auto besänftigen zu können: Beispielsweise wird im Katalysator der Stoffwechsel seiner gefährlichen Anteile bereinigt, ohne dabei allerdings das Prinzip zu verändern. Testen wir doch, wie weit der Vergleich reicht: Der Kelch des Abendmahls, in dem der mystische Stoffwechsel stattfindet und der Wein zum Blut Christi wird, ist mit Silber, Gold und Edelsteinen geschmückt. Und der Katalysator gegen die Auswirkungen des Stoffwechsels des Bewegungskults enthält immerhin die Edelmetalle Platin, Rhodium und Palladium.
 

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