Von feinen Stäben durchkreuzte Rücken-, Vogel- und Tuchansichten deuten auf die schwer greifbare Materie der gedanklichen Wirklichkeiten, der Seelen- und Stimmungsbilder, die sich darin ausformen und ebenso fluide sind wie die veränderlichen Gestalten der Wolken. Die Spuren der Zeichnungen und visuellen Rapporte der Himmelserscheinungen halten das eigentlich Unhaltbare, Ungreifbare fest und setzen es zugleich frei: die Ströme der Zeit und der Erinnerung, die Reflexe und Lichtspiele in den dunstigen Gespinsten und temporären Ballungen am Firmament. Die AtmosFähren, in denen Llaura I. Sünner mit den Betrachter*innen unterwegs ist, bleiben in Bewegung. Sie halten nur kurz, vorübergehend, inne, damit wir zwischen Höhenrausch und Weltvertiefung, globaler Rundung und sphärischer Wölbung der Analogien und verborgenen, unsichtbaren Linien gewahr werden, die Himmel und Erde, Natur- und Kunstgeschehen untrennbar verbinden.

Belinda Grace Gardner, Hamburg, Februar 2021