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             die Bilder
                  sortiert, gedanklich miteinander in Beziehung setzt
                  und assoziativ belegt, bereitet er sich darauf vor,
                  die Welt wahrzunehmen und mit den Bilder in Abgleich
                  zu bringen. Mitunter werden die Bilder, an denen er
                  seine Wahrnehmung geschult hat, sogar bestimmen, was
                  er wahrnehmen wird. 
 Da Bilder
                  vervielfältigt werden können und deshalb für jedermann
                  verfügbar sind, bilden manche von ihnen auf diese
                  Weise die Bausteine einer kollektiven Wirklichkeit und
                  eines kollektiven Gedächtnisses und werden so zu
                  global verstandenen, massiv mit Bedeutung aufgeladenen
                  Symbolen.  | 
          An
                diesem Punkt möchte ich zur Arbeit „Winter Landscape“
                von Sho Hasegawa kommen. Als er seinen ersten Winter in Deutschland erlebte, war er mehr als erstaunt, daß die Kinder, selbst in der Stadt, mit größter Selbstverständlichkeit zum Schlittenfahrern gingen. Noch mehr wunderte es ihn, als ein Mädchen ihm erzählte, es werde am Wochenende auf einem nahegelegenen See Schlittschuh laufen. Für Sho Hasegawa war das Schlittschuhlaufen bisher eine ausschließlich Hallensportart auf Kunsteis gewesen. Das Eislaufen in der Natur gehörte für ihn in den Bereich der traumgleichen und märchenhaften Bilder, in den Bereich der Utopie, und war maßgeblich verknüpft mit einem Bild aus dem kollektiven Gedächtnis: dem Gemälde „Die Jäger im Schnee“ von Pieter Brueghel d.Ä., gemalt 1565, auf dessen rechter Bildhälfte eine detaillierte Eislauf-Szene dargestellt ist. Tatsächlich
                  ist dieses Bild auch für mich ein zentrales Bild
                  meiner Kindheit gewesen. Es hing, seit ich mich
                  erinnern kann, über meinem Bett neben Brueghels
                  Kornernte. In beiden bin ich zahllose male in Gedanken
                  spazieren gegangen und oft schienen sie mir
                  vertrauter, konsistenter, umfassender und realer als
                  die wirkliche Welt.  | 
        
| Die 06.
                    Ausstellung im Jahresprogramm SPEICHERN |
                    AKKUMULIEREN des EINSTELLUNGSRAUM
                        e.V. 2016 | 
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