CROMOLOGIE -
eine Ausstellung von Brigitta HÖPPNER

im EINSTELLUNGSRAUM e.V. vom 18.01. - 16.02.2007

ERÖFFNUNGSREDE von Erica Lotockyj,
vorgetragen am 18.01.2007

Liebe Kunstinteressierte, liebe Brigitta!

Ich begrüße Sie herzlich zur Ausstellung mit dem Titel CROMOLOGIE, bei der die neuen Arbeiten der Malerin BRIGITTA HÖPPNER gezeigt werden. Der EINSTELLUNGSRAUM e.V. hat den Anspruch, Kunst im Straßenverkehr  jahresweise thematisch auszustellen. Wie Sie vielleicht schon wissen, ist das diesjährige Ausstellungsthema das Phänomen des SCHEIN's - ein weites Feld, in dem "Schein-Welten" vom Führerschein bis hin um Licht - Schein unterschiedlich nuanciert abgesteckt werden.

BRIGITTA HÖPPNER wurde 1967 in Hamburg geboren. Sie studierte Freie Kunst in Hannover bei Prof. Ulrich Baehr. Nach ihrem Diplom wurden ihre Werke in diversen Ausstellungen gezeigt - nicht nur im Inland, sondern u.a. auch in Amsterdam, London, New York und Gent. In den Jahren 2000 und 2002  hatte sie einen Lehrauftrag in den USA am Bostoner Art - Department. 2004 erhielt sie den Kulturpreis des Kreises Pinneberg.

CROMOLOGIE. Diese Ausstellung gibt Rätsel auf. Wer von Ihnen kann etwas mit Cromologie anfangen? Weiß jemand, was es bedeutet? Oder gibt es etwa einen Cromologen hier unter uns? Um Cromologie zu entziffern, ist es sinnvoll, zunächst die Entwicklung in Höppners Malerei näher zu betrachten.

Wer das bisherige Oevre von BRIGITTA HÖPPNER kennt, wird sich wahrscheinlich darüber wundern, wie ihre Arbeiten heute hier in diesen Kontext gelangten. Denn ihre Malerei kennzeichnet sich durch einen starken 
Bezug zur Architektur aus. Bereits in ihren früheren Arbeiten gelingt es ihr, durch eine abstrakte Anordnung des Pinselstrichs in Senkrechte und Wagerechte den Raum gitterförmig einzugrenzen, wodurch erste Assoziationen mit architektonischen Strukturen und urbanen Lebensräumen möglich werden. Lange dominierten die strengen Geraden und Diagonalen die Leinwand, selten war eine runde Form erkennbar. Erst beeinflußt durch ihre Aufenthalte in den USA kommt das Runde in ihrem Werk hinzu, wodurch ihre Bilder zunehmend genauere, realere Formen annehmen. Der architektonische Raum trat verstärkt in den Vordergrund, in dem beispielsweise Glaskuppeln, Fenstergläser oder Stahlträger zu erkennen sind. Nach und nach konzentrierte sie sich auf Spiegelungen in der Architektur, also da, wo glänzende Oberflächen das Innere von Gebäuden verzerrt wiedergeben. Dies kann in Treppengeländern oder Verstrebungen vorkommen und überall dort, wo oft verchromte architektonische Accessoires, wie Handläufe etc., zu finden sind. Der Raum, verdichtet an der Projektionsfläche, scheint sich darin aufzulösen, wird spiegelverkehrt dargestellt und irritiert den Betrachter jedes mal bei der Frage nach dem Standpunkt. Angeregt durch diese Reflexionen innerhalb der Architektur, intensivierte sie im letzten Jahr ihren Blick auf das Metallische. Im Gegensatz zu herkömmlichen Spiegeln reflek- tiert Metall nicht nur stark verzerrt, sondern auch mit eigener Farbigkeit.
Die Planung für ein diesjähriges Ausstellungsprojekt in Berlin im Meilenwerk führte die Künstlerin zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit dem Thema Automobil. Hier entdeckte sie wieder ihre Faszination für das Gespiegelte, besonders an Old- timern, die mit ihren verchromten Stoßstangen oder Scheinwer- fern genug Projektionsfläche bieten. Anders als bei den spie- gelnden Flächen in der Architektur, die statisch sind, kommt beim Automobil die Möglichkeit der Fortbewegung zu dieser Spiegelung hinzu. Es ist jetzt nicht mehr die Architektur allein, die reflektiert wird, sondern all das, was ein parkendes oder fahrendes Fahrzeug auf der Straße von seiner Umgebung ein- fängt. Manchmal ist es nur ein Augenblick.

BRIGITTA HÖPPNER machte eine sehr interessante Beob- achtung. In den meisten Werbeprospekten für Automobile sind

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