in der Kunst als Schlüssel zum Erfolg, doch funktioniert diese Methode, Aufmerksamkeit zu wecken, nur so lange wie Kunst als ein Regelwerk verstanden wird. Jetzt wo dieses grundsätzlich ignoriert wird, wird ein Bruch nicht einmal mehr bemerkt; und dennoch beruht die Wirkung von Kunst nach wie vor auf Konventionen. Sie müssen vielleicht neu definiert werden, doch solange diese bestritten werden, verliert Kunst an Bedeutung, d.h. ihre Bedeutung wird durch das schwammige Versprechen abgeschwächt, dass Kunst eine kreative Tätigkeit sei. Das Gegenteil ist der Fall: Kunst bleibt eng mit Konventionen verknüpft, und ihre Entwicklung schreitet gerade in Zeiten technologischer Umwälzungen vergleichsweise schleppend voran. Nur aus diesem Grunde kann sich aus der Kunst ein Widerstandspotential entwickeln, das heute in China wirksam ist und in vielen Feuilletons bewundert wird. Die Kunstkonventionen gewährleisten, dass der kulturelle Kernbestand der Menschheit konzentriert, geschützt und bewahrt werden kann. Also greifen Sie sich einen Wagen und begeben Sie sich langsam auf eine Erkundungstour durch das Viertel! Dabei lässt sich einiges über Konventionen und Regeln erfahren.

K O N V E N T I O N  &  R E G E L

Doch Vorsicht im Straßenverkehr! Straßenverkehr ist kein Spiel! Für beide gelten Regeln; doch sind Verkehrsregeln nicht mit Spielregeln zu verwechseln. Das ist tückisch, weil wir ein und dasselbe Wort für so verschiedene Handlungsanweisungen benutzen. Im Englischen wird zwischen „protocol“ und „rule“ unterschieden. Ersteres bezieht sich auch auf Verhaltensregeln. So legt ein Protokoll den angemessenen Umgang verschiedener Menschen etwa bei Hofe oder anlässlich diplomatischer Begegnungen fest, was zur Folge hat, dass Nichteinhaltung der Regeln unmittelbar Sanktionen nach sich zieht. Spielregeln (rules) sind ebenso funktional, eröffnen aber je nach Ernst des Spiels Spielräume für Überschreitung, die ohne schwerwiegende Nachteile und Konsequenzen in Kauf genommen werden.
Abgesehen vom Glücksspiel wie Russisches Roulette  ist dadurch das eigene Leben generell nicht in Gefahr; man verdirbt vielleicht nur die Laune der Mitspieler. Das hat nicht so starke Konsequenzen wie Übertretungen von protokollarischen Regelungen. Protokollarisch ist deshalb auch die Straßenverkehrordnung, weil hier die Nichtbeachtung von Regeln unter Umständen Menschenleben gefährdet und hohe Sachschäden zur Folge haben kann.

Die Auslegung von Regeln und eine stärkere eigene Verantwortung hat auch Folgen im Shared Space, denn hier sind ja die Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) nur im Detail, nicht aber im Grundsatz außer Kraft gesetzt. Die gegenseitige Rücksichtnahme, die im § 1 festgelegt ist, um Schaden für Leib und Gut von den Verkehrsteilnehmer abzuwenden, bleibt nach wie vor das erste Gebot im Sinne des „protocol“. Das wird dazu führen, dass sich nicht jeder willkürlich austoben wird, wohl aber wird gegenseitige Rücksichtnahme und erhöhte Achtsamkeit erst den spielerischen Umgang zwischen den Menschen ermöglichen. Man wird sich leichter in die Augen schauen können, statt Ampeln und Verkehrs- schilder anzupeilen. Der Möglichkeit, etwa das Ende des Regenbogens aufzufinden, wird etwas mehr Spielraum gegeben!
Cityroller von Tan Bartnitzki ist mit Sicherheit ein Spiel, mit dem wir bestens auf das urbane Leben auf Gemeinschaftsstraßen in der Stadt vorbereitet sind.

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