Doch bereits
die gegenläufigen Spiralen machen deutlich: in welche
Richtung sich die Welt dreht, ist nicht vorauszusehen,
denn es wird durch eine launische, unkontrollierbare
Fluktuation im Zentrum bestimmt.
Auch die Versuche „Frau und Welt“ mit dem männlich-attributierten Material Eisen, vertreten durch das Klischee des bürgerlichen, schmiedeeisernen Zauns, einzusperren, sind offenkundig gescheitert, denn die Fragmente scheinen wie von einer Zentrifuge auseinander geschleudert zu werden. Und ausgelöst hat diesen Ausbruch von Kraft offenbar ein einziges Wort, das die kuschelige kleine Dame im Zentrum in eine wollene Sprechblase hineinspricht, das Wort „No“, die Verweigerung, die einst Demeter dem Göttervater Zeus und den anderen Olympiern entgegengehalten hat. Doch diesmal hat sich die erduldende und jungfräuliche Kore/Persephone/Maria die Verweigerung selbst zu eigen gemacht und damit Demeter und Persephone/Kore wieder zu einer Einheit verschmolzen. Ebenso ist sie wieder eins mit ihrer faktischen „inneren Natur“ geworden. Auf diesem Weg ist es ihr gelungen, die Einheit wieder herzustellen, die von den patriarchalischen Gottheiten und technokratischen Männern zerstört worden ist, um „Frau und Natur“ zu einem kleinen kuscheligen, keuschen, verführerischen und dennoch mütterlichen, aber machtlosen Rückzugsort zwischen Vorgarten, Schmiedeeisen und „Eiche rustikal“ zu erniedrigen. Als letzten Kommentar sehen wir die Worte „hungry“ und „satt“ eingefräst auf zwei einzelnen Deckenstückchen. Auch in ihnen sehen wir zunächst einen Gegensatz, der die heutige Welt auseinanderreißt. Doch verpflanzen wir sie in die vereinigte Figur |
der Demeter/Kore, kommt auch dieses polare
Wortpaar zu einer überraschenden Deckung. Denn Kore hat
es satt. Und sie hat in sich ein ungestilltes Verlangen,
einen Hunger, den zu stillen ihr bisher verwehrt wurde.
Und deshalb sagt sie, die lebendige, fruchtbare Fluktuation im Zentrum aller Bewegung: „Nein!“ ⓒ Dr. Thomas J. Piesbergen / VG Wort, Juni 2017 |
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