REGELRIEGEL | Vorträge und Performance
16.08.2019  18:00h - 21:00h
Einführung: Elke Suhr

Es ist mir eine große Freude, Ihnen/Euch heute dieses dichte Programm durch so besonders kundige Referent*innen vorstellen zu können. (Bitte alle erst mal mit Applaus begrüßen). Uns allen steht eine spannende Gedankenreise durch Gänge der höchsten Höhen und der entferntesten Zeiten sowie unbekanntesten Felder bevor.

Wir wagen es heute, Regeln zu erkunden und damit auch in Frage zu stellen, Gewohnheiten zu benennen und in Frage zu stellen, nach Neuem Ausschau zu halten und dabei Altes neu zu bewerten.

Wir befinden uns hier in der gerade eröffneten Ausstellung von Fransziska Windolf, die uns Bruchstücke ihrer architektonischen Regelbrüche vor die Füße legte, sodass wir sie nicht übersehen können.  So wie diese brüchigen Klötze hier vor uns liegen, sind sie eine Aufforderung, danach zu suchen, woher sie stammen, wo sie heraugebrochen wurden.
Vergleichsweise nehmen wir uns heute Abend einzelne ‚Klötze’ von gedanklichen Regelwerken vor,
um langsam.... im Nachhinein.... eine gewisse Orientierung im Befremdlichen zu suchen, Fugen zu entdecken, wo ‚Kanten’ Vergleichbares ahnen lassen.

Was ist mit REGELRIEGEL gemeint?
Ein Riegel verschließt eine Tür, ein Behältnis.

Wird der Riegel entfernt, öffnet sich die Tür, das Behältnis.
Was geschieht mit uns, wenn an dem Riegel, der gleichsam unser Bewusstsein sichert, unser Gewusstes, unser Wissensrepertoire, mit dem wir uns in der Welt orientieren, nach dessen Regeln wir uns richten, aus dem wir unsere Argumente schöpfen,...wenn an dem gerüttelt, gezerrt wird? Wenn wir die Grenze bemerken, die dieser Riegel markiert? Sind wir, wenn wir Künstler*innen sind, auch bereit, aufmerksam genau hinzusehen oder zu hören, wenn wir auf unsere eigenen oder fremden Grenzen treffen?

Ich bin sehr gespannt, was wir miteinander erleben werden an diesem Abend.

Eine besondere Freude ist es mir – was ich hier betonen möchte-, dass ein Regelwerk, nämlich das komplexe Denkmuster von Thomas Norton, welches vor fast 20 Jahren zur Existenz unseres EINSTELLUNGSRAUM geführt hat, heute endlich aus dem Hintergrund ins Licht der Beamerprojektion gestellt und uns durch die gelehrte Reflektion von Dr. Heidi Salaverria näher gebracht wird, sodass wir entdecken können, was die ganze Zeit hindurch sozusagen unter dem Tisch, hinter der Wand, unter dem Fußboden immer noch -sozusagen verriegelt- gelagert hat.

Dr. Heidi Salaverria ist eine von 5 Akteur*innen heute, eine höchst lebendige Denkerin mit vielen, vielen Texten und Veröffentlichungen zu ihren Forschungsschwerpunkten wie Pragmatismus, Ästhetik, Kuturtheorie u.a. die ich hier wegen der Aufmerksamkeitszeit nicht in ihrer Fülle nennen möchte, von denen ich aber Beispiele schriftlich notiert und dort an der Wand für alle lesbar angebracht habe....so wie jeweils für die anderen 4 Referent*innen auch. 
Das Gespräch mit ihr wird moderiert von Dr. Sonja Schierbaum, Dozentin der Martin – Luther–Universität Halle-Wittenberg (an der z.B.Martin Luther, Philipp Melanchton, Edmund Husserl, August Herrmann Francke gelehrt haben, um nur einige zu nennen) Dr. Schierbaum leitet dort ein Projekt, das für 6 Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wird zum Thema „Praktische Gründe vor Kant.“

Wir beginnen den Abend mit dem Referat von Thomas Schoenberger, der sich radikal dem neuen gesellschaftlichen Denken verschrieben hat und sich dafür einsetzt, dass Denkriegel sozusagen verschoben werden.
Was er gut findet, hat er gleich für seine Mitwelt organisiert und setzt es als Vorstand der jeweiligen Organisation auch wirksam um: Er ist Vegetarier und leitet den Vegetarierbund, er hat kein Auto und leitet als DiplomIngenieur den Verband Mobil ohne Auto.  Er macht sich Gedanken zu unserem
Wirtschaftssystem
. Infolgedessen ist er Bildungsreferent  für
Fotodokumentation Christina Dieckmann

Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg und Bezirk Wandsbek
back
next