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.."Hier ist das Urbild des Runden nicht das Rad, sondern die weibliche Brust. Da könnte man nun eine wilde feministische Phantasie entwickeln über gänzlich andere Kulturverläufe, doch das mit zahlreichen Brüsten besetzte Auto ist so ernst nicht gemeint. Irmgard Gottschlich geht es eher um gesunde Ganzheit und die Störung solcher runden Harmonie. Die bemerkenswert feinen und vielseitigen Zeichnungen auf Transparentpapier sind an der Fensterscheibe befestigt und werden im Gegenlicht betrachtet, gleich, ob tags von innen nach außen oder abends von außen nach innen. Damit reproduzieren sie eine Schnittstelle zwischen Öffentlich und privat, wie sie auch beispielsweise die Situation der Mammographie darstellt ˆ eine der Zeichnungen zeigt diese Röntgensituation."...

aus: rundRund 
Eröffnungsrede von Hajo Schiff am 04.10.02. 
Einstellungsraum für Kunst im Straßenverkehr 

 

Brustzeichnung
Irmgard Gottschlich,  Brust-Zeichnung III, 2000
Bleistift auf Transparentpapier, 20 x 29 cm 


DELTA 13 P
 
 
 
Claudia Hoffmann: DELTA 13 P/1488, 2002 Aquarell und Aluminium auf Bütten, 175 X 113 cm
Claudia Hoffmann, DELTA 13 P / 1488, 2002, 
Aquarell und Aluminium auf Bütten, 175 X 113 cm

Das Grundmotiv entspricht der flächigen Projektion der Radkappe DELTA 13 P / 1488 im Maßstab 1 : 1.
Im rechteckigen Mittelfeld des Bildes ist zweimal die Positivform zu sehen: silberner Stern in gelber Kreisfläche.
Die breiten Randbereiche des Bildes zeigen silberne Negativformen des Radkappenmotivs. Die Anordnung dieser einzelnen Elemente entstand durch das "Umfahren" des Mittelfeldes. Diese Negativformen bilden in der fortlaufenden Bewegung dieses Musterband.  Deutlich zu erkennen ist die rhythmische Abfolge.

Ebenso wie die Spur des Reifenprofils läßt beim Fahren jede Radkappe ihr eigenes visionäres Muster entstehen. Dieses ist im Unterschied zum Reifenprofil frei von fahrtechnischen Notwendigkeiten und dient als liebenswerte Zierkunst für das Rad.

C.H.
www.cmmhoffmann.de/index.html

 





Olga B. Runschke
Erde und Himmel sind leergegessen

Installation an einer Wand
oder in einer Nische einer Ecke

Kindertisch, weiß mit Bleistiftzeichnung ,
sechs Papierkörbe, weiß, transparent 
ein Globus, beleuchtet 
fünf s/w Fotos, Kinderteller
Buch, weiß, verschnürt
vier Tischsets im Halter.
Kunststoff bedruckt mit roten Äpfeln 
Vogelfutterhäuschen, weiß, beleuchtet 
drei weiße Rosen
Kopfhörer mit Erzählung:
,Das blaue Zeppelin“

Ausdehnung insg. ca. 250 x 150 x 100 cm
 

Die Installation "Erde und Himmel sind leergegessen" thematisiert den Hunger, die Bedürftigkeit, die oft vergebliche Sehnsucht nach Nahrung in jeglicher Form

Die Gegenstände und Materialien dieser Arbeit sind weitgehend nach 
inhaltlichen Kriterien ausgewählt und angeordnet.
 
 

Über das Runde in dieser Arbeit.

das gestörte Rund
die Abwesenheit von Rund
vorgetäuschtes Rund - Pseudorund

der Hunger
des Bauches - des Kopfes - der Seele 
der Hunger nach dem Liebesapfel

die Weltkugel bekommt einen Abfallkorb übergestülpt 
dieTeller als Nahrungsträger liegen im Papierkorb 
die paradiesischen Äpfel als Plastikdruck
 

 

Zeppelin

 Olga B. Runschke: Himmel und Erde sind leergegessen
 (Installation/Detail), 2000
 

 



Nest

Heidemarie Sischke, Nestbauen, 2002
Holz, 400 x 400 cm, 2002

 

..."Tiere sind zwar zu einer ganz unglaublichen Menge von sozialen und technischen Leistungen fähig, das Rad aber haben sie nicht erfunden. Was aber ˆ ich sagte es auch schon über frühe menschliche Kulturen ˆ nicht heißt, dass sie nicht runde Formen bauen würden. Ich meine da zum besonderen natürlich die Vogelnester. Im Sinne einer Ortsbestimmung und einer Heimatsetzung baut ˆ in bewusster Nähe zu einer großen Straße ˆ Heidemarie Sischke seit Frühjahr 2002 in Bahrenfeld ein großes Nest. Mit etwa vier Meter im Durchmesser ist bisher nur das Nestgerüst fertig geworden, immerhin trägt sie vogelähnlich das Baumaterial einzeln aus den umliegenden Parks zusammen. Für den Feinausbau rechnet sie ein weiteres Jahr. Was das im Verhältnis zwischen Bewegung und Ruhe, zwischen einfühlsam konstruierter Rundung und rasendem Stillstand in Sichtweite bedeutet, drückt sich in seiner Poesie sicher jedem unmittelbar aus, zumal es nicht der allererste Versuch dieser Art sein dürfte. Und natürlich wird alles genauestens dokumentiert... einige Fotos dazu sehen Sie dort an der Wand."...

aus: rundRund 
Eröffnungsrede von Hajo Schiff am 04.10.02. 
Einstellungsraum für Kunst im Straßenverkehr 
 



Die Schwimmringe sollten in einem Gewässer (Teich, See, Fluss...)
sich frei bewegen können. Das ist natürlich nicht möglich innerhalb einer
räumlichen, also begrenzten Ausstellung - Simulationsversuch.
"Es verzielt sich": geschlossene signalrote Ringe (Fokus zentral)
-bewegtes-transparentes Wasser (Osmose, dezentral).

Die Ringe, aus einem gesamten Stück ausgesägt, verkleinern sich in die Tiefe
des Wassers,  zentrieren sich. Fokussierung wird durch Bewegung ausgelöst. 
Das Schwimmen der Ringe im Wasser, ihre Bewegung (beeinflusst von
äußeren Umständen wie Fließrichtung, Wind ... ) läßt zwar kein  neues "Ziel“ 
sehen, aber einen anderen Blickwinkel,  neues Konzentrieren. 
Sie bewegen sich träge und reduziert, da sie Wasser zwischen sich 
durchfließen  lassen, sich Zeit lassen.

In der Ausstellung sind die Kreise in ein Wasserbecken gesetzt ähnlich 
einem Waschtisch. Der "Wasserraum“ ist klein, die Bewegung einge-
schränkt: statisches Zentrieren - flexibles Konzentrieren.

Llaura Sünner 2002
 

Schwimmringe
 
 

    L. I. Sünner, Schwimmringe, 1998 / 2002
    Holz , * max. 33 cm, Farbe, Wasserbecken 80 x 60 cm





Dokufot E. Suhr

Elke Suhr: Benz und Plotin unterwegs in Licht und Schatten,  2002
Kreidezeichnung 80 x 60 cm, 
Silberbromid auf Karton, 70 x 230 cm

 
 
 
 
 
 
 
 

 

"...Die zentrale kulturelle Bedeutung des Automobils und seines
Verbrennungsmotors ist seit Jahren ihr ( E.S.) Anliegen. In der Tat 
hat sie verblüffende formale und technische Ähnlichkeiten in Form 
und Funktion der frühen Automobile und ihrer ersten Motoren mit 
alchemischen Versuchsanordnungen und Weltordnungssystemen
entdeckt. Sie entlarvt das Automobil als eine Extasemaschine, 
durch die das Feste zur Bewegung gebracht wird und irdisches 
Leben zu Luft vergeistigt wird ˆ das Öl der Erde wird zu Benzin 
gekrackt und zu Luft vergast. Die Viertaktfolge einsaugen, 
verdichten, zünden/=arbeiten, ausstoßen findet ebenso leicht 
Parallelen in der Biologie wie in historischen Lehren und 
Geheimlehren von Transformationsprozessen. Dazu kommt 
noch die Energieübertragung von einer vertikalen oder 
horizontalen hin-und-her ˆ Bewegung zu einer Kreisbewegung. 
Und man muss auf dem Fettkreidediagramm dort hinten nicht 
nur *hin und her„ fälschlich als *him und her„ lesen, um in der 
verblüffenderweise gar für Heilslehrenschemata tauglichen 
Maschinenanordnung auch den geradezu sexuellen Subtext 
des Ganzen zu bemerken. In den drei Fotos daneben, 
ebenfalls von Elke Suhr, sehen wir Energie nicht aus einer 
funktionstüchtigen Maschinerie entspringen: Hier treffen sich 
entsorgte Radkappen wie Exponenten einer dunklen und 
einer hellen Welt ˆ und das Firmenzeichen eines Autoherstellers 
gewinnt seine alte Ambivalenz wieder zwischen Energieblitz und 
Warnzeichen oder erinnert gar an eine Rune, das bekannte *S„ 
aus dem *Jüngeren Futhark„, wie es sprachwissenschaftlich korrekt 
heißt...." 

aus: rundRund 
Eröffnungsrede von Hajo Schiff am 04.10.02. 
Einstellungsraum für Kunst im Straßenverkehr 
 

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