Laternen
 Achim Hoops: o.T. 2003, Videostill, Detail

 
 
 
 
Achim Hoops: o.T. 2003, Videostill, Detail

 
 
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Achim Hoops: o.T. 2003, Videostill, Detail

 
 
Achim Hoops      english

... Der reine Naturalismus, das akribische Abschildern würde diesen Raum des Imaginären nur stören. Genaugenommen sind diese Bilder gar keine Bilder von ir-gendetwas Konkretem, sondern sie repräsentieren Bilder, und zwar solche, die im kollektiven Bildgedächtnis der Erinnerung schlummern, die Hoops, über das konkret Dargestellte hinausgehend, aufruft. 
Hoops gestaltet diese Bilder als Bühnen, auf denen man eine Handlung erwartet. In der Erwartung des Zukünftigen füllt man diese Leere mit der Erinnerungen an Gewesenes, jeder mit seinen eigenen. Doch liegt diese latente Spannung nicht nur an der Leere, sondern auch daran, wie er sie inszeniert.....

.....Während sich die Kunst im Laufe ihrer Entwicklung immer mehr von der Bewahrung und Weiterentwicklung des kollektiven Bilderschatzes ab- und einem kunstimmanenten Diskurs zugewandt hat, hat der Film diese Aufgabe übernommen. Der Film eignet sich im Gegensatz zum klassischen Bild besonders gut als Verwahrer und Förderer des kollektiven Bildgedächtnisses, weil er das sich in Strömen bewegende, fließende Erinnerungsvermögen buchstäblich materialisiert. Über den Umweg des Films findet Hoops wieder zu einem fast altmodischen Bildbegriff zurück, der ursprünglich mal der der Malerei war: die allgemeinen Bilder hinter den Einzelbildern aufzuspüren und dafür eine gültige Form zu finden. Hoops findet diese Form in denjenigen Bildern, die die Erwartung schüren, die Versprechungen verheißen, die Veränderungen ankündigen: die Straße als Richtung, der Tisch als Leere, das Schaufenster als Verlockung, die Treppe als ungewisses Wohin, kurz: Bilder, die als stillstehende Bilder dennoch Bilder des Übergangs sind und so auch verstanden werden können, weil wir sie aus den Filmen kennen. ....
Konsequenterweise hat Hoops in dem Film, der dieser Ausstellung ihren Titel gibt, seine Zeichnungen nicht beschleunigt oder gar szenisch gefüllt. Das Filmische seiner Bilder liegt gerade nicht in der Imitation schneller Schnitte, sondern in dem Moment des Transitorischen jedes einzelnen der für sich gültigen Bilder. Durch die Überblendtechnik, in der sich ein Bild langsam aus dem anderen heraus entwickelt, belässt der diesen Moment des Überganges in den Bildern selbst und verlegt ihn nicht zwischen die Bilder, wie in einer filmischen Sequenz, in der die Einzelbilder nur Teile eines größeren Bewegungsablaufes sind. Er rück-übersetzt nur das in den Film, was er in den Zeichnungen selbst macht: das Sich-Herausschälen der Bilder aus dem Dunkel der Erinnerung, den schwarzen Strichlagen der Zeichnung, zu einem Ton von Ernst Kretzer. Auch hier formieren sich aus den Schwingungen Töne, die hinter dem Besonderen der Melodie das Allgemeine des Klanges aufrufen und damit an Gehörtes erinnern...... 

aus:
Veronika Schöne, Einführungstext, 25.09.03
 

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