Rainer
Maria Rilke aus Die Sonette an Orpheus, Zweiter Teil 1922 * X Alles Erworbene bedroht die Maschine, solange sie sich erdreistet, im Geist, statt im Gehorchen, zu sein. Daß nicht der herrlichen Hand schöneres Zögern mehr prange, zu dem entschlossenem Bau schneidet sie steifen Stein. Nirgends bleibt sie zurück, daß wir ihr ein Mal entrönnen und sie in stiller Fabrik ölend sich selber gehört. Sie ist das Leben, - sie meint es am besten zu können, die mit dem gleichen Entschluß odnet und schafft und zerstört. Aber noch ist uns das Dasein verzaubert; an hundert Stellen ist es noch Ursprung. Ein Spielen von reinen Kräften, die keiner berührt, der sich nicht kniet und bewundert. Worte gehn noch zart am Unsäglichen aus... Und die Musik, immer neu, aus den bebensten Steinen, baut im unbrauchbaren Raum ihr vergöttlichtes Haus. *in R. M. Rilke: Die Gedichte Inselverlag, 7. Auflg. 1995, S.701 |
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