Ob Schneisen gleichsam Wunden im natürlichen Bewuchs sind oder der Flucht, dem Angriff bzw. der Rettung von Menschen dienen ist jeweils Ansichtssache.
Sie offenbaren jeweils das Dilemma des Menschen, das sich aus seiner Existenz ergibt, wie es die Erzählung aus 2.Moses14 vom Gang der Kinder Israels durchs Rote Meer berichtet.

Der EINSTELLUNGSRAUM richtet im o.a. Zusammenhang seinen Fokus auf die STRAßE, die so als SCHNEISE betrachtet werden kann, deren Ränder gemauert, bzw.- neben der Autobahn- weit ins Land zurückgedrängt wurden.

SCHNEISEN sind  -wie weiter oben angedeutet- nicht nur Ergebnis menschlicher Eingriffe in die Natur, sondern -als Metapher genutzt- werden mit diesem Begriff auch Zerstörungen in Städten bezeichnet, die durch Naturgewalten und durch politische Initiativen ausgelöst werden. So ließ George Eugène Haussmann wegen des Umbaus von Paris Schneisen in die historische Stadt schlagen, um Boulevards und Avenuen mit prachtvollen Bürgerwohnungen, Kaufhäusern und öffentlichen Gebäuden anzulegen. Diese Gestaltung griff auf Festungsbauten (Typ: Sternschanze) und barocke Schlossanlagen mit baumbestandenen Sichtachsen zurück. Nicht zuletzt verdankt sich die sternförmige Anlage der Boulevards der Absicht, Artillerie gegen Aufständische einzusetzen.

Hier berührt sich die Geschichte der Urbanisierung mit der von Kriegen, denn Reichtum und Macht der Städte erzeugten Begehrlichkeiten, und die Städte selbst waren Zentren sozialer Kämpfe. Der für gebrochene Wände stehende Begriff der Bresche geht auf die Bezeichnung für das durch Artilleriegeschosse in Befestigungswällen geschlagene Loch zurück.

Die flächendeckenden Bombenangriffe auf Städte bagatellisieren dagegen den Begriff der Schneise, begünstigen aber die Anlage von breiten Verkehrswegen in vielen Großstädten, in denen unter dem Vorwand der Kriegszerstörung eine erhebliche Zahl noch intakter Häuser abgerissen wurden. 
Ohne Destruktion gibt es offenbar keine Konstruktion.

Sind die Sichtachsen eines Parks, mit dem eine Landschaft ästhetisiert wurde, noch als Schneisen anzusehen?

Künstlerinen und Künstler, die sich für diesen Ansatz interessieren, senden bitte bis zum 13.10.2012

1. zwei Abbildungen und
2. einen halbseitigen Konzepttext, sowie
3. eine kurze Vita an
info@einstellungsraum.de
da wir damit die Gelder für 2013 bei der KB bzw. im Bezirk einzuwerben haben.

p.s. Wir möchten auch darum bitten, dass jede/jeder ein Vermittlungsobjekt - ein Multiple -  zur Thematik entwickelt, z.B. eine SCHNITTE (eventuell mit Belag).

EINSTELLUNGSRAUM e.V
                
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