übersinnliche Vorstellungen, die mit dem Zugriff auf
das Wissen der
Ahnen verbunden ist, das uns durch kulturelle
Traditionen und den
genetischen Code überliefert ist. Diese positive und
wissenschaftliche
bestätigte Weitergabe von Wissen ist zugleich eng mit
magischen
Praktiken und okkulten Vorstellungen verknüpft, zu
denen auch die
Auseinandersetzung mit Opfern gehört. Sie belegt im
Falle der
Verkehrstoten, dass auch sie trotz der Dominanz der
Vernunft und aller
Versuche zur Bergung, Rettung und Versorgung von
Unfallopfern als Teil
der Tradition von Menschenopfern gesehen werden
können. So treffen sich
die im Einzelfall tragischen Unfälle, die ja
keinesfalls absichtlich
den Angehörigen abverlangte Menschenopfer sind, mit
archaischen
Opfervorstellungen im anthropologischen Sinn; denn die
Gesellschaft der
Bundesrepublik profitiert durch Menschenopfer, die im
Feldversuch der
unbegrenzten Geschwindigkeit auf Autobahnen zum Nutzen
der
Autoexportnation erbracht werden. Es ist ja im Übrigen
nie verheimlicht
worden, dass die "freie Fahrt für freie Bürger" (ADAC)
der technischen
Weiterentwicklung von Automobilen zugute kommen soll.
Der "7. Sinn"
reagiert mehr oder weniger unverblümt auf dieses
parasoziale Phänomen,
dessen archaisch-okkulte Bedeutungs-schicht allerdings
ausgeblendet
wurde. Auch wenn "nur" die Einhaltung von Regeln des
Verkehrs und der
Fahrtechnik propagiert werden sollte, enthält der
Titel einen Appell an
den Glauben, die Naturgesetze übersteigen zu können,
wodurch z.B. der
Aberglaube bestätigt wird, man könne ahnen, wenn einem
im Nebel ein
Auto entgegen komme oder ein Hindernis vor einem
lauere.
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Verkehr
und Shared Space sind eben deshalb so
spannende Felder, weil hier vielleicht stärker als in
anderen Bereichen
magische Vorstellungen und nüchterne Gefahrenabwehr
Hand in Hand gehen,
weil seine Dimensionen unser Vermögen, ausschließlich
vernünftig zu
begreifen, zu verstehen und zu handeln, grundlegend in
Frage stellen.
Ein Abbild dieser Umstände zu liefern, ist der Suche
nach Distanz
geschuldet, die Mika Neu als ein Forscher des
Aberglaubens einnimmt, um
den faszinierenden Phänomenen dieses Gebiets der
Überlieferung unter
den heutigen Bedingungen den nötigen Raum zu geben,
indem er diese
Zusammenhänge sowohl mit archaischen Materialien wie
Wachs, Kordel,
Holz und Teer sichtbar macht, diese aber mit
zeitgenössischen Stoffen
wie Aluprofil-leisten, Poliurethanlack und Plexiglas
zusammenbringt. |