Ein
ganzes Video auf einem Diafilm Hat Höpfner Einzelaufnahmen filmisch aufgelöst, so geht Kimberley Horton mit den Diafilmen, die in voller Länge auf Leuchtstoffröhren ausgerollt sind, den umgekehrten Weg vom Video zur Fotografie. Sie hat eine Anzahl von Fahrten an Häusern, Gärten, Plätzen und Parks vorbei aus der Hochbahn gefilmt und vom Bildschirm fotografiert. Dabei verzichtet sie auf Einzelbilder und überträgt stattdessen eine Videostrecke vom Bildschirm auf die volle Länge eines Diafilms. Durch Zurückspulen des unbelichteten Films bei offenem Verschluss wurde aus der Kamerafahrt ein simultanes Bild des abgefahrenen Raums. Auf diese Weise gelangte ein ganzes Video auf einen Filmstreifen wodurch ein Panorama der von der U-Bahn durchfahrenen Stadtlandschaft entsteht. Hier haben die Spezialistinnen der Bilder - also der Standbilder und Filmstills im doppelten Sinn - nicht aufgehšrt zu bohren. Sie haben sich das digitale und physische Filmmaterial, letzteres inzwischen fast vollständig von seiner kommerziellen Nutzung freigesetzt, vorgenommen, um seine Möglichkeiten zu erkunden. |
Eine andere Art
der Verzögerung
stellen die Langzeitbelichtungen
von Horton dar. Hier wurde es zum Hindernis, dass auch das
Filmmaterial
der Beschleunigung unterworfen ist; denn man spricht im
Bezug auf die
Empfindlichkeit von Filmen nicht nur von Schnelligkeit,
sondern man hat
auch ihre Empfindlichkeit so drastisch verbessert, dass
mit ihnen
Langzeitbelichtungen kaum noch möglich sind. Für die
Aufnahmen der
Stadt- und Parklandschaften musste Horton Schwarzfilter
verwenden,
damit die zarten Verwischungen, die erst bei einer
bestimmten
Belichtungszeit auftreten, sichtbar werden. Diese Filter
können als
eine Lichtbremse aufgefasst werden. Sicherlich kann ein
Filter nicht
die Lichtge-schwindigkeit abbremsen, aber das Licht ist ja
physikalisch
ambivalent. Es lässt sich als Welle und als Teilchen
definieren. Und
auf der Ebene der Teilchentheorie des Lichts kann man
durchaus von
einer Bremsung sprechen; denn konkret stoppen Filter
Lichtteilchen und
bremsen somit die Lichtmenge, die durch das Objektiv auf
den Film
gelangt, ab. |
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