Reinhold Engberding | Holger B. Nidden-Grien: Correspondentia #7 – Death ain´t dead, ain´t it
Pressetext:

„Das Sterben verstanden als Wandlungsprozeß, der Tod als Punkt, an dem die Hülle abgestreift wird: Und - ich bin sicher, daß wir danach allemal woanders einsteigen oder gar fliegen“, sagt Engberding mit Blick auf das Jahresthema des Einstellungsraums 2014,
park & ride.

In ihrer neuen gemeinsamen Ausstellung werden der Hamburger Künstler Reinhold Engberding und sein Partner in Sachen Wörter und Texte,
Holger B. Nidden-Grien, sich mit dem Tod beschäftigen. Der Tod eines nahen Verwandten war für Engberding der Auslöser. Fünf von dessen weißen Hemden hat er aufbewahrt, hatte sie kurz nach der Trauerfeier in Süddeutschland mit in die USA genommen, wo er im Frühjahr 2012 unterrichtet hat. Die Arbeit wurde zwar nicht fertig, aber die Grundlagen konnten gelegt werden. So hat er dort bereits einen Teil der Hemden in ihre Schnittelemente aufgelöst. Jetzt in Deutschland setzte er sie wieder zusammen, allerdings in vollkommen anderer Form. Aber noch in Amerika hat er mit einem Studenten als Modell die Zeichen des Flaggenalphabets für den titelgebenden Satz photographiert: Death ain´t dead, ain´t it.

Das schwarzhaarige buchstabierende Modell steht mit dem Gesicht zur Wand, trägt eins der noch intakten fünf weißen Hemden, dazu eine schwarze Hose und an den Händen schwarze Damennylons als Überzieher. Die Flaggen-Fäuste hält er für den Betrachter, der die Zeichen kennt, lesbar, kehrt ihm dabei aber den Rücken zu.


Foto: Reinhold Engberding

Dies sind 5 der insgesamt 8 für den gewählten Text notwendigen Alphabet-Photos, D – E – A – T – H. Auf die aus den vielen einzelnen Schnittelementen zusammengesetzte Leinwand werden diese Photos im Loop projiziert. Die Bilder erscheinen, als grüße der junge Mann im Verschwinden mit seiner Nachricht.


Schon die bisher beschriebene Arbeit ist eine, die sich nicht unwesentlich über den Text definiert. In diesen Werken auf mehreren Ebenen arbeiten in der Regel beide ICHs des Duos zusammen. Engberding kümmert sich auch hier um die bildliche Realisierung während Nidden-Grien, der Literat, aus den sechs für die Übersetzung des Ausstellungstitel ins Deutsche notwendigen Wörtern (DER, TOD, IST, NICHT, TOT und WAHR)  Gedichte gemacht hat. Auch diese kleinen Texte beschäftigen sich mit Tod und Abschied und den Unmöglichkeiten des Lebens. – Angehängt ist als Beispiel das Gedicht zum Wort IST; das Anfangsprinzip der Textentstehung ist leicht zu durchschauen.

Kooperationen zwischen Engberding und Nidden-Grien gibt es seit 1996. 1999 fand die erste Ausstellung der beiden unter dem Titel „Correspondentia #1 – Düster nabelt mein Uterus“, in der Berliner Galerie Neue Anständigkeit, die zweite unter dem Titel „Correspondentia #2 – Inside it´s calm and warm“ im Hamburger trottoir statt. – Nach den weiteren Stationen Wolhusen bei Luzern, Eitorf, östlich von Bonn, Bremen und Tübingen wäre „Death ain´t dead ...“ die Nummer 7 in Folge.

www.artslant.com/global/artists/show/315553-reinhold-engberding
www.artslant.com/global/artists/show/323494-holger-b-nidden-grien



IST

IMMER, IMMER WIEDER
SABBERT DER
TATTER,

SIEHT DAS RESEDAGRÜNE
TAFTKLEID AN
IHR UND

TRINKT VERDURSTEND
IHREN DUFT.
SO

Gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und Bezirk Wandsbek 
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