Mit dem nächsten Beitrag von Dr. Thomas Piesbergen verlassen wir den Bereich der Parkplatzplanung, der technischen oder Verkehrsfragen, der Fakten. Wir wenden uns nun den Verkehrsteilnehmern und ihrem Erleben zu. Untote Zeit in der Sozialwurst läßt schon einen anderen Sprachraum anklingen, eher einen poetischen. Der Titel verweist auf ein Zwischen, zwischen lebendig und tot, zwischen anwesend und abwesend, zwischen Lebensfluß und Stillstand. Das Ambivalente unseres Verkehrssystems scheint auf.

Beim Autofahren ist es nicht empfehlenswert den Blick frei schweifen zu lassen, z.B. zu den Wolken oder den Baumkronen über uns. Gewöhnlich wird unser Blick geleitet durch Häuser, Straßenränder, Pfeile und Spurbegrenzungen, die vor uns auf die Fahrbahn geklebt sind, durch Ampeln oder die anderen Autos vor und neben uns. Anhand von Kunstwerken, die uns im nächsten Vortrag durch Wort und Bild vorgestellt werden, wird ein anderes Leitsystem unserer Blicke bewußt gemacht, dem wir meist unbewußt folgen. Bettina Sefkow: "Der Sockel als Leitsystem der Blicke". Lassen wir uns überraschen, wohin unsere Blicke jetzt geleitet werden.
Haben Sie schon einmal bewußt wahrgenommen, wie sie Ihren Autoschlüssel umdrehen, nachdem Sie eingeparkt haben?, hingehört, wie der Motor verstummt? Stille in Ihrer Blechhülle. Sie öffnen die Türe nach draußen, atmen frische Luft, steigen aus und stehen wieder auf festem Boden, der Sie trägt. Die Hülle ist abgelegt - Sie sind in einem anderen Raum......
Und was kommt jetzt? Die Kunstpause! Es ist eine Kunst, wirklich Pause zu machen, jetzt in ein Tun zu kommen, das vom gewohnheitsmäßigen Tun und Verhalten abweicht, und so wieder einmal ins Spiel zu kommen.
Das Wort hat Christoph Riemer.


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