Die Idee der kosmischen Orthogonalität, die aus dem Kreuz abgeleitet worden ist, ermöglicht wiederum die Erweiterung des horizontalen Kreuzes zum Raster und damit die Verlagerung des symbolischen Weltmittelpunkts aus dem unmittelbaren Lebensumfeld an einen realen Ort. Die Bedeutung des Mittelpfostens, des Ahnenschreins oder des heiligen Feuers im Mittelpunkt jedes individuellen Hauses geht zunächst über auf das Heiligtum im Zentrum eines Dorfes und schließlich auf eine heilige Zentralsiedlung mit einem streng kontrollierten Sakralbereich wie Babylon, Teotihuacan, Tenochtitlan, Athen, Rom, Jerusalem oder Mekka.
Doku
                Dr. Thomas J. Piesbergen 2021
Stadtplan von Tenochtitlan nach einem aztekischen Codex

Auf diesem Weg wurde die Logik des Horizontalen etabliert. Die heilige Vertikale wurde isoliert, die Strukturierung der Fläche hingegen wurde zu einem Werkzeug einer sakral legitimierten, aber dennoch profanen Kontrolle des Heiligen und damit wiederum zu einem Ausdruck hierarchischer Strukturen. Die flache Welt wurde weltlich, sie wurde zu einer Repräsentation der Machtverhältnisse und der damit verknüpften sozio-ökonomischen Prozesse.


Doku
                Dr. Thomas J: Oiesbergen 2021
Stadtplan des röm. Cemenelum (bei Nizza) mit Cardo und Decumanus, 120 v. Chr.

 

Dokumentation
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