Die Idee der kosmischen
Orthogonalität, die aus dem Kreuz abgeleitet worden ist,
ermöglicht wiederum die Erweiterung des horizontalen
Kreuzes zum Raster und damit die Verlagerung des
symbolischen Weltmittelpunkts aus dem unmittelbaren
Lebensumfeld an einen realen Ort. Die Bedeutung des
Mittelpfostens, des Ahnenschreins oder des heiligen Feuers
im Mittelpunkt jedes individuellen Hauses geht zunächst
über auf das Heiligtum im Zentrum eines Dorfes und
schließlich auf eine heilige Zentralsiedlung mit einem
streng kontrollierten Sakralbereich wie Babylon,
Teotihuacan, Tenochtitlan, Athen, Rom, Jerusalem oder
Mekka. ![]() Stadtplan von Tenochtitlan nach einem aztekischen Codex |
Auf diesem Weg wurde die Logik des
Horizontalen etabliert. Die heilige Vertikale wurde
isoliert, die Strukturierung der Fläche hingegen wurde zu
einem Werkzeug einer sakral legitimierten, aber dennoch
profanen Kontrolle des Heiligen und damit wiederum zu
einem Ausdruck hierarchischer Strukturen. Die flache Welt
wurde weltlich, sie wurde zu einer Repräsentation der
Machtverhältnisse und der damit verknüpften
sozio-ökonomischen Prozesse.![]() Stadtplan
des röm. Cemenelum (bei Nizza) mit Cardo und
Decumanus, 120 v. Chr.
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